Betreff: Pressegespräch der türkischen Gemeinde am 02.02.2023

NRZ Lokales Seite 15; 08.02.2023

 

Erdbeben: Türken in Wesel geschockt – Aufruf zum Spenden Stadt und Politik wollen Hilfsaktionen in den Erdbebengebieten ebenfalls unterstützen In den Trümmern in der Türkei suchen unter anderem Rettungshunde-Teams aus Hünxe nach Verschütteten.

 

Melanie Koppel

Wesel Bedrückt ist die Stimmung am Dienstagmittag in der Moschee an der Caspar-Baur-Straße. Dem eilenden Ruf des Integrationsratsvorsitzenden Cihan Sarica sind nicht nur Mitglieder der Türkischen Gemeinde gefolgt, alle Ratsfraktionen zeigen Präsenz, die Bürgermeisterin ebenfalls. Was man jetzt tun kann, um den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien zu helfen, ist die Frage, die im Raum steht. Nicht viel, außer Spenden für die dort aktiven Hilfsorganisationen zu sammeln, ist man sich schnell einig.

Dennoch ist es ein wichtiges Zeichen für die türkischstämmigen Weselerinnen und Weseler, dass sich sowohl die Verwaltung als auch die Politiker aller sechs Fraktionen sofort bereit erklärt haben, Hilfsaktionen für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete zu unterstützen. „Ich bin dankbar, dass die Stadt Wesel Gesicht und Flagge zeigt“, sagte Cihan Sarica in der kleinen Runde. „Dass alle auf die Schnelle zusammen gekommen sind, das find ich super.“ Dankbar darüber zeigte sich auch Nazmi Özbek, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Wesel. Es sei „ein schwieriger Tag“, betonte Özbek mit Blick auf die vielen Millionen Betroffenen, auf die Verletzten und Toten, die das Erdbeben bislang gefordert hat – und deren Zahl von Stunde zu Stunde steigt. Man habe sich darauf verständigt, vorerst keine Sachspenden zu sammeln – eine entsprechende Sammelaktion gebe es aber bei Trinkgut Kürekci – und stattdessen erst einmal mit Geldmitteln helfen zu wollen.

Beispielsweise werde beim Freitagsgebet in den Moscheen deutschlandweit gesammelt, so auch in Wesel.

Außerdem wirbt die Gemeinde für Spenden an anerkannte Hilfsorganisationen:

„So können wir helfen, wie wir damals beim Hochwasser geholfen haben“, erinnerte Özbek an das Unglück im Ahrtal vor zwei Jahren. Am Ende ist man sich einig, die gemeinschaftliche Spendenaktion des „Bündnis Entwicklung Hilft“ und der „Aktion Deutschland Hilft“ (www.spendenkonto-nothilfe.de) als seriös zu empfehlen. Das will nun nicht nur die Türkische Gemeinde tun, auch die Ratsfraktionen haben angekündigt, entsprechende Aufrufe zu verbreiten, und auch die Stadt Wesel will den Spendenkontakt auf ihrer Internetseite veröffentlichen. „Wir sollten alle im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen“, befand Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

Allerdings, auch das ist schnell klar, wird es nicht bei der finanziellen Soforthilfe bleiben. Langfristig wolle man auch beim Wiederaufbau helfen, wenn es soweit ist, versicherten die anwesenden Politiker und die Bürgermeisterin.

In der aktuellen Situation aber können nur entsprechend ausgebildete Fachleute aus dem Katastrophenschutz helfen. Doch auch die kommen aus der

Region: So sind beispielsweise 42 Teammitglieder mit sieben Rettungshunden des Bundesverbandes Rettungshunde (BRH) aus Hünxe in Kooperation mit der I.S.A.R.Germany in die Türkei gereist, um dort bei der Bergung Verschütteter zu helfen.

 

NRZ, 08.02.2023